Schloss Meßkirch

Das Schloss Meßkirch gilt als die früheste Vierflügelanlage nördlich der Alpen. Glanzstück ist der Renaissance-Festsaal mit seiner Original-Kassettendecke. Mit seinem außergewöhnlichen Ambiente bietet Schloss Meßkirch heute einen idealen Rahmen für Veranstaltungen der verschiedensten Art: Von Klassik-Konzerten im Festsaal über Frühschoppenkonzerte im Schloss-Innenhof bis zu Kleinkunstveranstaltungen im Schlosskeller ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auch für private Feiern sowie Seminare und Tagungen können die Schlossräume angemietet werden.

Ausführliche Informationen zu Geschichte, Museen, Veranstaltungen, Saalvermietungen und zum Führungsangebot gibt es auf der neuen Internetseite des Schlosses unter: www.schloss-messkirch.de

Übersichtsplan Schlossareal:

Feiern & Tagen mit Ambiente Ihr Event im Schloss Meßkirch

Geschichte auf Schritt und Tritt

Die Südansicht des Schloss Meßkirch mit zwei Türmen ist zu sehen. Der Himmel ist strahlendblau und die Wiese vor dem Schloss ist saftiggrün. Das Schloss Meßkirch entstand in seiner heutigen Gestalt zwischen 1557 und 1563 im Auftrag des Grafen Froben Christoph von Zimmern, dem Verfasser der berühmten Zimmer’schen Chronik, in der Nachfolge einer früheren Wehranlage. Es gilt als die früheste Vierflügelanlage der Renaissance nördlich der Alpen. Als Baumeister für den Schlossbau war Jörg Schwarzenberger von dem damaligen Besitzer und Bauherrn Graf Froben Christoph von Zimmern beauftragt.

Der nördliche Flügel blieb unausgeführt, hier steht als Überbleibsel eines früheren Baukomplexes bis heute das 1492 entstandene so genannte „Schlössle“. Glanzstück des Schlosses ist der 31 Meter lange Festsaal mit seiner 1563 entstandenen Kassettendecke, einer der ältesten in Deutschland. Nach dem Aussterben der Grafen von Zimmern 1594 diente das Schloss Meßkirch zunächst den Grafen von Helfenstein, ab 1627 den Landgrafen und späteren Fürsten zu Fürstenberg-Meßkirch als Residenz.

Während der Napoleonischen Kriege als Militärlazarett und Futtermagazin zweckentfremdet, war das Schloss im 19. und 20. Jahrhundert Behördensitz. 1961 wurde der renovierungsbedürftige Gebäudekomplex der Stadt Meßkirch vom Hause Fürstenberg zur 700-Jahr-Feier der Stadt übergeben. 1985 wurde mit einem umfassenden Sanierungsprogramm begonnen, dessen Vollendung eine bleibende Aufgabe ist.

Adelsfamilien im Schloss Meßkirch

Die Herren von Zimmern sind ein altes Geschlecht, das im 10. Jahrhundert schon urkundlich erwähnt wird. Ihr ursprüngliches Stammgut bestand in der Herrschaft Zimmern vor Wald (Schwarzwald). Ihre Stammburg war Schloss Herren Zimmern. Durch Heirat kam 1344 die Herrschaft von Meßkirch dazu. In ihrer höchsten Blüte besaßen die Grafen von Zimmern ein ansehnliches Land. Die Schlösser Meßkirch, Wildenstein, Falkenstein, Herrenzimmern und ein kleiner Sitz in Seedorf wurden weiter ausgebaut. Von diesen entwickelte sich Meßkirch nach seiner Erwerbung schnell zum Hauptsitz, das uneinnehmbare Wildenstein schnell zur Zuflucht.

Meßkirch blieb nach der Erbauung des heutigen Schlosses seit 1557 nur noch eine Generation im Besitz der Zimmern. Mit Graf Wilhelm von Zimmern starb 1594 das Geschlecht im männlichen Stamm aus. Dieser überließ das Erbe seinen acht Schwestern, die alle verheiratet waren. Durch Erbteilung wurde der Besitz verringert. Die Grafen von Helfenstein lösten jedoch Meßkirch, Wildenstein und Falkenstein den anderen Erben ab. Von 1611 ab bewohnten die Grafen selbst das Schloss. 1627 starb nun mit Graf Wilhelm von Helfenstein die Linie Helfenstein-Meßkirch im Mannesstamme aus. Seine Güter wurden an die weitläufigen Erbberechtigten verteilt. Graf Wratislaus zu Fürstenberg erbte zunächst Meßkirch.

Die Linie Fürstenberg-Meßkirch erlebte kurz vor ihrem Aussterben mit Graf Froben Ferdinand die größte Ausdehnung ihres Besitzes und ihre höchste Blüte. Die kleine Residenz in Meßkirch erfuhr in baulicher Beziehung ein letztes Aufleben. Es wurde großzügig geplant, aber nur teilweise gebaut. Doch rasch nach dem Tod des Fürsten Froben Ferdinand 1741 starb mit seinem Sohn Karl Friedrich 1744 die Linie Fürstenberg-Meßkirch aus. Die Besitztümer fielen an die Stammlande Fürstenberg mit dem Mittelpunkt in Donaueschingen. Bis 1808 war Schloss Meßkirch noch herrschaftlicher Witwensitz. Danach wurde es Amtssitz für fürstenbergische und badische Verwaltung und Wohnungen für Beamte. Im Jahre 1961 erwarb die Stadt Meßkirch für den symbolischen Kaufpreis von 1,00 Deutschen Mark das Schloss Meßkirch.

Graf Froben Christoph von Zimmern - der Bauherr

Was den Anstoß zum groß angelegten Neubau von Schloss Meßkirch gegeben hat, ist nicht bekannt. Er ist wohl in der Persönlichkeit und im Leben des Grafen Froben Christoph zu sehen. Geboren 1519, aufgewachsen bei den Großeltern auf dem Wasserschloss Mespelbrunn im Spessart, begann er sich mit 12 Jahren auf die damals übliche studentische Kavalierstour zusammen mit seinem älteren Bruder und einem magister artium von Wittenberg als Lehrer.

Tübingen, Straßburg, dann Bourges in Frankreich und Löwen in Flandern waren zunächst die Hauptstationen und Studienorte. Eine zweite Studienzeit in Angers und in Tours schloss sich an. Nach seiner Heimkehr wurde Froben Christoph immer häufiger mit Angelegenheiten der Familie und Herrschaft betraut und entwickelte sich zu einem versierten Kanzlisten und Verwaltungsmann.

1544 heiratete er Kunigunde von Eberstein, vier Jahre später übernahm er nach dem Tod seines Vaters die Herrschaft. Mit Zähigkeit ordnete er deren zunächst desolate finanzielle Verhältnisse. Eine Familienhochzeit führte ihn 1556 noch einmal nach Flandern, das damals ein Zentrum der europäischen Kultur war. In den Jahren danach beschäftigte er sich mit dem Schlossbau in Meßkirch und mit dem Abfassen der Zimmer’schen Chronik; welche als eines der wertvollsten süddeutschen Geschichtswerke gilt. Auch eine Reise nach Italien hat es wohl noch gegeben. 1566 oder 1567 starb er.

Der Schlosseingang in den Innenhof ist mit Stuck verziert. Am Wegesrand blühen lila Blumen.

Die Baugeschichte des Schlosses

Die Einteilung in Bauabschnitte bei dem grundlegenden Neubau von 1557 ist verhältnismäßig schwierig. Originalpläne sind nur aus späterer Zeit erhalten. Und diese zeigen in Bezug auf das Renaissanceschloss nichts Neues im Vergleich zum heutigen Zustand, höchstens zeitgemäße innere Veränderungen. Die letzten Bauphasen, etwa ab 1700 sind vor allem durch Ergänzungsbauten charakterisiert. Pläne aus der Zeit der Erbauung oder aus der Zeit darauf fehlen vollkommen. Die Rekonstruktion lässt sich jedoch auf Grund der genauen Bauaufnahme des heutigen Zustandes in Verbindung mit dem Text der Zimmer’schen Chronik vollkommen klar wiedergeben.

In den darauf folgenden Jahren fehlte es dem Schloss an der nötigen Bauunterhaltung. So stellten sich im Verlauf der Zeit gravierende Schäden ein. Die Stadt Meßkirch, die 1961 in den Besitz des Schlosses kam, sah sich lange Zeit außerstande, daran etwas zu ändern. Auch dem Landesdenkmalamt Baden-Württemberg blieb dies nicht verborgen. Als daher gegen Ende der 1970er Jahre ein denkmalpflegerisches Schwerpunktprogramm der Landesregierung anlief, war Schloss Meßkirch eines der dringlichsten Objekte. Hilfe kam auch vom Bund, nachdem das Schloss 1984 als „Baudenkmal von besonderer nationaler kultureller Bedeutung“ anerkannt worden war. 1986 begannen die Arbeiten mit einer Instandsetzung der Dächer und Portale.

Von 1991 bis 1995 wurden das „Schlössle“ und die „Remise“ saniert. Von den Oldtimerfreunden Meßkirch und Umgebung e.V. wurde die „Remise“ in Eigenleistung zum Oldtimer-Museum ausgebaut, welches 1999 eröffnet hat.

Mit Hilfe des Denkmalnutzungsprogramms und zusätzlicher Mittel der europäischen Union und des Landes konnte die Instandsetzung 1993 mit der Sanierung der Außenfassaden fortgesetzt werden. Dabei bereiteten einige der Ecktürme erhebliche statische Probleme, insbesondere der nach außen gewichene östliche Turm. Als 1. Abschnitt der Arbeiten im Innern folgte der Ostflügel. 1994 wurden die jüngeren Wand- und Deckeneinbauten im einstigen Festsaal herausgenommen. Nun zeigte sich als große Überraschung, dass die Kassetten-Decke zum überwiegenden Teil noch erhalten war, wenngleich in desolatem Zustand. Fast zwangsläufig führte diese Entdeckung zu dem Ziel, den Saal als Bürgersaal wieder herzustellen, während die Räume im Turm als Seminarräume für Tagungen bereit gestellt werden sollten.

Zur Anbindung des nördlichen Stadtflügels wurde der alte Erschließungsgang über dem Gewölbe der Durchfahrt wieder geöffnet. Die Umsetzung dieses Raumprogramms erwies sich als schwierig, denn für die Funktion des Saales mussten etliche bauliche Voraussetzungen neu geschaffen werden. Eine Anlage zur Be- und Entlüftung sowie zur Beheizung des Saals, ein Aufzug, Sanitärräume, Nebenräume zur Bewirtschaftung und Lagerung. Dies alles sollte sich in den historisch vorgegebenen Rahmen einfügen. Ebenso kompliziert waren die zu lösenden statischen Fragen für den Fußboden, den Dachstuhl und die Aufhängung der Decke. Ging man zunächst davon aus, dass von insgesamt 85 Kassetten 11 fehlten, so reduzierte sich die Zahl auf Grund genauer Nachforschungen und nach dem Grundsatz höchst möglicher Substanzerhaltung schließlich auf 3. Bei den Füllungen waren es allerdings einige mehr. Die Meßkircher Kassetten-Decke ist damit zu über 90% original. Der ursprüngliche Fußboden des Saals war nicht mehr erhalten. Man entschied sich in Anlehnung an den Boden im großen Saal des Fuggerschlosses zu Kirchheim für einen Boden aus Solnhofer Platten, die im Rosenspitzmuster verlegt wurden. Mit der Sanierung der Kellerräume und Herrichtung des Innenhofes fanden die Arbeiten 2001 ihren vorläufigen Abschluss. Insgesamt beliefen sich die Kosten für die Sanierung von 1985 bis ins Jahr 2001 auf 10,8 Millionen Euro. Davon wurden der Stadt Meßkirch 7,6 Millionen Euro als Zuschuss gewährt.

In den Räumen des Erdgeschosses wurde 2002 in Zusammenarbeit mit der Meßkircher Martin-Heidegger-Stiftung ein Heidegger-Archiv sowie gemeinsam mit dem Schiller-Nationalmuseum in Marbach das Martin-Heidegger-Museum eingerichtet. Nach weiteren drei Jahren begann im Jahre 2005 die Sanierung des Talflügels und fand mit der Eröffnung der Kreisgalerie im März 2006 ihren krönenden Abschluss.

Die weitere Sanierung des noch ausstehenden Flügels, in dem weitere Holzkassettendecken aus der Renaissancezeit gefunden wurden, sowie das Freilegen der 3-kuppeligen früheren Schlosskapelle im Westflügel wird im wesentlichen von der finanziellen Situation der Kommune bzw. des Landes abhängig sein. Besonders die in der Farbqualität sehr gut erhaltenen Deckenfresken der Kapelle, die von dem bekannten Riedlinger Maler Josef Ignaz Wegscheider (1793) geschaffen wurden und die durch Kamineinbauten stark beschädigt worden sind, sollten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Gerne für Sie da Ihr Kontakt