Hannah Arendt und Martin Heidegger - Liebe und Handeln

Martin Heidegger steht vor dem Philosophenturm im Schlossareal Meßkirch.
Fr., 18. bis So., 20. Juli 2025

mit philosophischem Frühstück am Sonntag, Leitung Prof. Dr. Ralf Elm
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Beschreibung

Die Bedeutung Martin Heideggers zeigt sich über sein ureigenes Philosophieren hinaus auch in seinen Wirkungen und der jahrzehntelangen Bildung eines breiten Schülerkreises. Beispielsweise sind Hans Jonas‘ Verantwortungsdenken ebenso wie Hans-Georg Gadamers Kunst des Verstehens zutiefst von Heidegger beeinflusst. Kaum weniger bedeutsam ist seine Ausstrahlung auf Hannah Arendt. Diese ungewöhnliche und vielfach geheimnisvolle Beziehung soll anhand des Briefwechsels, überdies mit Hilfe mancher Filmdokus sowie natürlich mit Blick auf ihr gesamtes Philosophieren beleuchtet werden.

Wie Arendt selbst schreibt, war Heidegger auch bei einem ihrer Hauptwerke wegweisend, nämlich für „Vita activa oder Vom tätigen Leben“. Dieses Buch untersucht die auf kommunikativem Handeln basierende Lebensform des Menschen, abgegrenzt vom rein arbeitenden und technisch-herstellenden Menschen. Der Leitgedanke ist: Nur im Zuge gemeinsamen Handelns und Sprechens könne eine gemeinsame öffentlich-politische Welt entstehen und Sinn erfahrbar sein.

Arendts These ist nun ähnlich wie bei Heidegger: Weil ein Arbeits- und Technikdenken den öffentlichen Raum des Politischen im Zuge der Geschichte zunehmend besetzt haben, sei es zu einem Weltverlust freien politischen Handelns gekommen. Dieser Weltverlust soll nicht nur die Formen des Totalitarismus im 20. Jh. vorbereitet und die Weichen für eine globale Arbeits- und Konsumgesellschaft gestellt haben. Überhaupt sei es zu einer Situation gekommen, in der auch dem Denken die Halt gewährenden „Geländer“ abhanden gekommen sind.

Wie unterschiedlich Heidegger und Arendt auch immer sich dieser Situation gestellt haben, interessant ist am Ende die gemeinsame positive Alternative zum drohenden Weltverlust. Im Seminar werden wir fragen, ob sich in ihrer Liebe zur Welt (amor mundi) Heideggers ‚denkerisches‘ und Arendts spezifisch politisches Handeln nicht vielleicht ergänzen.

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Veranstaltungsort
Seminarraum Schloss Meßkirch
Kirchstraße 7
88605 Meßkirch
Stadtteil: Meßkirch (Ort)
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Veranstalter
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